Hausstaubmilbenallergie

Bei Ihnen bzw. ihrem Kind wurde eine Hausstaubmilbenallergie diagnostiziert.

Sie bzw. ihr Kind leiden unter asthmatischen Beschwerden, nächtlichen Hustenattacken oder eine ständig verlegten Nasenatmung. Ursächlich hierfür ist die diagnostizierte Hausstaubmilbenallergie.

Der Hausstaub setzt sich in jeden Haushalt unterschiedlich zusammen, er besteht aus Textilfasern, Haaren, Pollen, Hautschuppen und übrigem Schmutz wie Kekskrümeln.

Eine Allergie besteht in der Regel allerdings nicht gegen den Hausstaub selber, sondern gegen Bestandteile des Kots der Hausstaubmilbe, die in dem Hausstaub lebt. Hausstaubmilben sind 0,1 bis 0,35 mm kleine Tiere aus der Familie der Spinnentiere. Zwei der insgesamt 160 Arten spielen bei uns eine Rolle. Sie leben immer da, wo Menschen leben und haben mit Unsauberkeit nichts zu tun. Die Hauptnahrung der Hausstaubmilbe sind Hautschuppen. Jeder Mensch verliert am Tag 1 bis 2 g Hautschuppen. Menschen mit Neurodermitis entsprechend mehr. Diese Menge reicht aus, um ca. 1,5 Millionen Milben einen Tag lang zu ernähren.

Die besten Lebensbedingungen haben die Milben bei ca. 25° C sowie einer Luftfeuchtigkeit von über 70 % und in der Dunkelheit. Daher fühlen sich die Milben in unseren Schlafzimmern und dort speziell in den Betten besonders wohl. In einem Haushalt leben

60 % aller Milben in den Matratzen, 30 % in den Polstermöbeln und ca. 10 % im Teppichboden.

Die Lebensdauer einer Milbe liegt bei 2 bis 4 Monaten. In dieser Zeit legt ein Weibchen ca. 300 Eier ab. Damit ist die rasante Vermehrung zu erklären. Hausstaubmilben übertragen keine Krankheiten, die Allergie wird durch den Kot der Milbe verursacht. Diesen Kot klebt die Milbe in Schleimbeutel verpackt an Staubteile. Mit Beginn der Heizperiode sinkt in den Räumen die Luftfeuchtigkeit und die Schleimbeutel trocken aus. Damit wird vermehrt Kot an die Atemluft freigesetzt. Dies erklärt warum Hausstaubmilbenallergiker zu Beginn der Heizperiode die größten Probleme haben. Ca. 1/10 des Gewichtes eines 2 Jahre alten Kopfkissens besteht daher aus toten Milben und Kot der Hausstaubmilbe. Dies bereitet jedoch nur dem Pat. mit einer Hausstaubmilbenallergie Probleme.

Da die meisten Milben im Bett leben, sollte dort mit der Sanierung begonnen werden. Matratzen, die älter als 8 Jahre sind sollten immer gegen eine Matratze ohne Rosshaar- und Schafwollauflage ausgetauscht werden. Vorhandene Matratzen sollen mit einem milbendichten Allergieüberzug versehen werden. Von ihrem Arzt können sie bei nachgewiesener Hausstaubmilbenallergie eine entsprechende Bescheinigung bekommen, so dass in der Regel die Krankenkassen die Kosten für diesen Überzug übernehmen. Auch für Kopfkissen und Oberbetten gibt es milbendichte Bezüge. Leider schränken diese jedoch auch die Atmungsaktivität ein, so dass der Schlafkomfort gemindert wird bzw. es zu vermehrtem Schwitzen kommt, was wiederum die Vermehrung von Hausstaubmilben begünstigt. Wir empfehlen daher nur die Matratze mit einem Encasing zu versehen und das Kopfkissen und das Oberbett regelmäßig (3 bis 4 x pro Jahr) bei mindestens 60° C zu waschen. Jedoch auch das Allergencover der Matratze muss regelmäßig (alle 2 Wochen) gründlich abgesaugt und am besten auch gelüftet werden.

Auch die Bettwäsche kann bei dieser Gelegenheit gewechselt werden. In regelmäßigen Abständen ca. 2 x im Jahr sollte auch das Allergencover bei 60° C in der Waschmaschine gewaschen werden. Sollte es ihnen nicht möglich sein, die regelmäßigen Wäschen durchzuführen, kann alternativ die Decke und das Kissen auch im Trockner für ca. 60 Minuten bei maximaler Temperatur durchgetrocknet werden. Die Milben sterben auch dort bei den über 60° C herrschenden Temperaturen ab. Ebenso können sie mit Kuscheltieren verfahren. Eine weitere Alternative besteht darin, die Kuscheltiere für 24 Stunden bei -18° C in die Gefriertruhe zu stecken.

Tagsüber empfiehlt sich, das Bettzeug nicht auf die Matratze zu legen, um den Milben kein warmes und feuchtes dunkles Nest zu bieten. Das Bettzeug sollte luftig über einem Stuhl oder ähnlichem hängen.

Der zweithäufigste Ort an dem sich die Hausstaubmilben aufhalten sind Polstermöbel. Diese sind, da man mindestens 1/3 seiner Zeit im Schlafzimmer verbringt, dort nicht angebracht. Ist dies dennoch nicht vermeidbar, sollten sie mit einem möglichst glatten Stoffbezug bezogen sein und ebenso regelmäßig abgesaugt bzw. im Idealfall draußen ausgeklopft werden.

Nur ca. 10 % der Hausstaubmilbenpopulation ihres Haushaltes lebt im Teppichboden.

Daher kann im Allgemeinen nicht dazu geraten werden, den Teppichboden mit einem wischbaren Fußbodenbelag auszutauschen. Im Idealfall kann sich in einem regelmäßig (ca. 2 bis 3 x pro Woche) gewischten Fußboden zwar kaum eine Milbe verstecken, aber diese intensive Hygiene ist nur von den wenigsten konsequent durchführbar. Daher erscheint es sinnvoller, die Zimmer mit einem kurzflorigen Teppich zu versehen, der regelmäßig mit einem Bürstensauger (1 x pro Woche) gereinigt wird. Der Teppich hat außerdem den Vorteil, die Staubbelastung in der Luft zu senken, da der Staub von den Textilfasern des Teppichbodens gefangen gehalten wird.

Alle Reinigungsmaßnahmen, die Staub aufwirbeln, sollten wenn möglich nicht von dem Hausstaubmilbenallergiker selbst durchgeführt werden. Der Staubsauger sollte zumindest beim Saugen der Teppichböden mit rotierenden Bürsten ausgestattet sein. Ein HEPA-Filter zur Reinigung der vom Staubsauger ausgeblasenen Luft ist unersätzlich.

Eine Bekämpfung der Hausstaubmilbe mit chemischen oder auch natürlichen Giften halten wir für nicht empfehlenswert.

Sollten diese Maßnahmen allein nicht ausreichen die Beschwerden zu lindern, sollte zusätzlich eine medikamentöse Therapie erwogen werden.

Wir wünschen Ihnen bzw. ihrem Kind einen erholsamen Schlaf!

Copyright © 2024 Kinderarzt Dr. med. Florian Palm

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